Erfahrungen zu Osteotomie am Femur (Oberschenkelhals)
- Erfahrungsberichte und Dokumentation - Deutsches Arthrose Forum -
281. Eintrag von am 25.09.2010 - Anzahl gelesen : 117
Erfahrungen zu Osteotomie am Femur (Oberschenkelhals)
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ich 35 (männlich) bin neu hier im Forum. Bei mir wurde 1998 bei einer Untersuchung beim Orthopäden beidseitig coxa valga (CCD-Winkel ca. 150°) festgellt, da ich nach dem Fussballspielen immer Schmerzen in den Gesässmuskeln hatte. Durch diese extreme Fehlstellungen sind die Hüftköpfe nicht ausreichend überdacht und es kommt zu Druckspitzen im Gelenk, was zu einem vorzeitigen Verschleiss führt. Ich war damals zur Untersuchung in einer Spezialklinik wegen beidseitiger Umstellung. Nach längerer ausführlicher Untersuchung rieten mir die Ärzte jedoch davon ab und gaben mir mit auf den Weg, mit dem Fussballspielen aufzuhören, was ich dann auch schweren Mutes tat. Letztlich war ich damals froh nicht operiert worden zu sein, da ich 'nur' muskuläre Schmerzen hatte. Jedoch änderte sich das rasch mit den Jahren. Die schmerzfreie Zeit wurde immer weniger und die Intensität der Schmerzen nahm zu. Die Abstände zwischen der schmerzfreien Zeit und der Zeit mit Schmerzen wurden immer kürzer. Bei einer Kontrolle im Mai 2009 bescheinigte mir mein Orthopäde noch einen guten Zustand der Gelenke bezüglich Gelenkspalt und Verschleiss, jedoch ist die Rotation der Gelenke eingeschränkt. Seit Juli habe ich beidseitig Dauerschmerzen, abwechselnd am trochanter major oder in der Leistengegend, letztere hauptsächlich beim Sitzen oder Radfahren, rechts mehr als links. Radfahren war die Sportart, die ich die letzten Jahre die meiste Zeit beschwerdefrei ausführen konnte, wobei ich immer das Gefühl hatte, dass mit den Hüften etwas nicht stimmt. So, nun meine Frage: Wer hat (Langzeit-)erfahrungen mit der Hüftumstellung am Femur? Wie sieht es mit der Belastung der Gelenke (Kniegelenk, Fussgelenk) unterhalb des Hüftgelenks aus? Kommt es dort dann auch zu Fehlstellungen? Wie lange dauert es, bis man wieder auf den Beinen ist? Ist eine Umstellung mit fast 36 noch sinnvoll oder soll ich mich noch ein paar Jahre mit den Schmerzen plagen und auf die künstliche Hüfte warten? Die Lebensqualität sinkt mit zunehmenden Alter. Über Erfahrungen Betroffener wäre ich dankbar. Vielen Dank!
3. Antwort
von am 29.08.2012
ich habe eine Hüftdysplasie bds.Mache viel Sport und bin Physiothrapeutin(38Jahre und 2 Kinder).Schmerzen kamen ab 2007 zunehmend u heftig,es war ein Zufallsbefund.Habe 3/2008 eine 3-fache Beckenumstellung plus Femurumstellung bekommen.Keine Arthrose,kein neues Hüftgelenk.Bin 9/2008 wieder arbeiten gegangen,Metallentfernung nach 1,5 Jahren.Habe keine Schmerzen mehr.Habe nach der Umstellung Lws Probleme bekommen,mein Operateur hatte mir vorher davon berichtet.Es könnte auf mich zukommen.2011 operativ versorgt und jetzt keine Probleme mehr.Fahre Rennrad,schwimmen,ab und an joggen.Richtige Info,Klinik und erfahrener Operateur ist wichtig.Hoffe,ich konnte helfen
2. Antwort
von am 25.09.2010
Darlanger, das sind sehr viele Fragen und ich werde versuchen aus meinen Erfahrungen deine Fragen zu beantworten. Ich bin heute 52 und habe 2006 2 Hüft-Tep bekommen, nach jahrelanger Quälerei. Bei mir war die beidseitige Hüftfehlstellung seit Geburt bekannt. Mit 22 wurde ich das erste mal operiert. Rechts und links wurde ein Chiari gemacht. Ein Jahr später die linke Seite umgestellt. Diese gelenkverbessernden Eingriffe brauchen sehr lange zum heilen und ich musste jedes mal wieder von vorne anfangen Laufen zu lernen. Wobei durch diese Eingriffe lediglich eine günstigere Stellung der Hüfte erreicht wurde, die bereits begonnene Arthrose war nicht mehr aufzuhalten - lediglich zu verzögern. Die folgenden Jahre waren dann ein stetes Auf und Ab - wobei ich nie schmerzfrei war. Es galt die Schmerzen und die Bewegungseinschränkungen einzudämmen bzw. damit umgehen zu lernen. Was deine Fragen wegen der Kniee und Fussgelenke angeht so kann ich nur sagen, sie sind früher oder später auch betroffen, da sich durch die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen das gesamte Skelett verändert, bedingt durch Fehlhaltung. Ich habe die Erfarung gemacht, dass man im Laufe der Zeit dazu neigt immer mehr Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Als ich 2006 die erste Tep bekam konnte ich nichts mehr, weder Laufen noch Stehen ganz abgesehen davon, dass ich seit Wochen nicht mehr geschlafen hatte vor Schmerzen. Nach dem was ich heute weiss würde ich mit einer Tep nicht mehr so lange warten. Ich hätte viele Jahre meines Lebens mit wesentlich mehr Lebensqualität verbringen können. Für dich wäre es sicherlich interessant dich bezüglich einer McMinn beraten zu lassen. Was die Umstellung angeht bin ich bei dir eher skeptisch. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. C.
1. Antwort
von am 25.09.2010
A.,
für ein TEP bist du noch vieeeel zu jung, es sei denn, deine Hüftgelenke wären verschlissen. Wenn die Arthrose noch nicht weit fortgeschritten ist kann eine Umstellung sinnvoll sein.
Es gibt aber verschiedene Arten von Umstellungen. Deine steilen Winkel implizieren die Art, die du ansprichst. Frage aber auf jeden Fall auch genau nach, wie es mit deinen HÜFTPFANNEN aussieht. Sind die ok oder etwa auch zu steil oder nicht komplett??? Das ist sehr wichtig, denn wenn die auch nicht ok sind musst du gegebenenfalls an eine weitere Korrektur denken, also ein kombinierte OP. Ausser der 3-fach Beckenumstellung gibt es noch eine Pfannenkorrektur (PAO), die nur die Pfanne löst und dreht ohne dass die Beckenknochen durchtrennt werden.
Ausserdem solltest du dich in mindestens zwei Kliniken beraten lassen, und zwar dort, wo Hüftdysplasie ein Schwerpunkt ist. (Schau hierzu z.B. in den Beitrag vor deinem.) Ich spreche aus leidvoller Erfahrung.
Normalerweise kann man nach einer Varisierungsosteotomie, wie sie dir empfohlen wurde, nach etwa drei bis vier Monaten wieder vernünftig laufen. Komplikationen kann es aber immer geben. Trotzdem denke ich, dass eine erfahrene Klinik eine geringere Wahrscheinlichkeit dafür hat.
Ich (43) habe vor anderthalb Jahren eine Varisierungsosteotomie gehabt. Probleme mit den unteren Gelenken habe ich nicht bekommen, auch wenn manchmal im Knie eine Sehne recht komisch überspringt und Krankengymnasten oft durch Knacken irritiert wurden. Anfangs hatte ich das Gefühl, der Fuss stände schief, was der Arzt aber verneinte, und ich habe mich daran gewöhnt. Allerdings hatte ich das Pech, eine Pseudarthrose als Komplikation zu bekommen, so dass ich neun Monate auf Krücken unterwegs war.
Mein Problem ist nur, dass meine Hüftpfannen für diese OP eigentlich zu schlecht ausgebildet sind, so dass jetzt zwar der Oberschenkelhals weniger steil steht, die Überdachung aber nicht wesentlich verbessert wurde. Daher meine Mahnung: Frage mehrere Ärzte, und kläre ab, was sie von den anderen OP- Methoden bezüglich deiner Situation halten. Mir haben leider die ersten Ärzte niemals etwas von der 3-fachen erzählt, und da ich davon immer nur im Zusammenhang mit 20-jährigen gelesen hatte dachte ich, es käme gar nicht in Frage.
Viele Erfolg und gute Beratung wünscht dir
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